Leben im Alter – wovon und wie? Thesen des Wandels:

„Domine, quo vadis?“ Die Frage aus dem Johannesevangelium ist heute genauso aktuell wie damals.

Wir wollen zunächst einen Blick auf den aktuellen Stand der Demographischen Entwicklung und der Preisentwicklung werfen.

Für die Versorgungsicherung sind die Einnahmen wie Rente und sonstige Bezüge aber auch die Ausgabenseite wie z.B.  Steuern und Abgaben sowie Haushaltsausgaben und Miete von elementarer Bedeutung. In diesem Zusammenhang ist auch der Elternunterhalt zu erörtern.

Eine zentrale Frage ist die Wohnsituation – zu Hause, betreutes Wohnen, Pflegeheim in Deutschland oder als Alternativentwurf Leben als Rentner im Ausland.

Egal für welche Lebensweise man sich entscheidet – die Fragen zu Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung  und Testament sollte jeder individuell in der Familie rechtzeitig regeln.

Auch das Sterben gehört zum Leben und jeder hat das Recht auf einen würdigen letzten Abschnitt des Lebens.

Wie wird sich das Leben im Alter als Rentner entwickeln? Bis dahin ist aber auch für manche noch ein langer Weg und hier stellt sich die Frage wie kann man sich auf das Rentenalter vorbereiten?

Hier einige aktuelle Zahlen aus der Prognos-Studie „Rentenperspektiven 2040 (veröffentlicht 2016, gerundet)

Tabelle 1 Vergleich Veränderung 2015 und prognostizierte Zahlen 2040 aus Prognos"Rentenperspektiven 2040" aus 2016

2015 2040 Veränderung pro Jahr Veränderung gesamt
Bruttoinlandsprodukt / Mrd. EUR 2770 3770 +1,2% +30%
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf / EUR +1,3% +32,5%
Bevölkerung / Mio 81,3 78,9 -0,1% -2,5%
Erwerbstätige / Mio 42,4 38,9 -0,3% -7,5%
Erwerbslosenquote / % 5,1 3,5
Bruttolöhne je Arbeitnehmer / EUR/Monat 2730 6510
Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung / Mrd € 275,5 669,4 +9,7% +242,9%
Bruttostandartrente / EUR/Monat 1310 2740
Kostenorientierter Rentenbeitragssatz / % 18,7 24,0 +1,1% +28%
Bruttorentenniveau / % 44,2 38,7 +0,5% -12,4%

Die Zahl der Erwerbstätigen (Steuer- und Sozialbeitragszahler) sinkt deutlich wohingegen die Ausgaben für Gesundheit und Rente erheblich steigen. So sinkt – wie prognostiziert – das Rentenniveau.

These 1: bei heute prekärer Beschäftigung droht im Alter niedrige Rente und Altersarmut?

  • Zur Zeit arbeiten rund 25% der arbeitenden Bevölkerung in Minijobs, Leiharbeit oder Teilzeit.
  • Es gibt etwa 1,8 Mio Erwerbsminderungsrentner.
  • Die Durchschnittsrente bei Neurentnern lag 2016 bei 837 €/Monat, bei Männern 1172 €/Monat und bei Frauen sogar nur 685 €/Monat – wenn der Ehepartner verstirbt oder durch Scheidung die Frau alleine die Kosten tragen muss ist das in Deutschland nur sehr schwer vorstellbar.

These 2: die Geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente – eine gesellschaftliche Herausforderung

  • Der Babyboomer-Generation (Jahrgang 1957-1969) kommt jetzt in die Jahre und dann werden zunehmend Rentenmittel benötigt. Der Pillenknick Anfang der 70-iger senkte die Nachwuchsrate drastisch.
  • die Geburtenrate ist in den letzten Jahrzehnten gesunken auf ein niedriges Niveau von 1,5 Kindern/Frau – das reicht nicht aus um die Population zu erhalten und die Rente zu sichern.
  • Szenarien zur Problemlösung sind Anhebung des Renteneintrittsalters, Steigerung der Beiträge, Absenkung des Rentenniveaus – vermutlich wird es ein Mix aus allem geben.
  • Bei einer Steuersubventionierung der Rente kommt das Geld auch vom Steuerzahler – also von gezahlten Beiträgen wie auch die Rentenbeiträge.
  • Bei einer sinkenden Erwerbsquote stellt sich die Frage wer soll die Arbeit erledigen und für die Rente einzahlen und die Rentner betreuen und pflegen?

These 3: Rentensparen mit Lebensversicherungen und Pensionskassen gefährdet

  • Durch die aktuelle Niedrigzinslage können die benötigten Erträge für die sichere Auszahlung der Versicherungen nicht erwirtschaftet werden – die versprochenen und vom Rentner erhofften Rentenzahlungen aus der privat besparten Rente werden deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben.
  • Hohe Kosten für das Finanzprodukt Riester-Rente und Rürup-Rente sowie Provisionen drücken den Ertrag der privaten Vorsorge. Erst kommt die Provision der Finanzindustrie und dann der Gewinn des Sparers.
  • Die Versicherungswirtschaft hat bei Risterverträgen eine sehr lange Lebenserwartung einkalkuliert – damit sich das Ganze für den Rentner rechnet müsste man über 85 Jahre alt werden.

These 4: Gesundheits- und Rentenkosten explodieren

  • Die Kosten für die Erhaltung des Gesundheitssystemes in der aktuellen Form mit allen Zahlungen von Therapien, Behandlungen, Krankenhausaufenthalten, Rettungsdienst und Hausbesuchseinsätzen zu jeder Tages- und Nachtzeit sowie teure invasive Therapien v.a. in der Krebsbehandlung lassen die Ausgabenlast bis 2040 um fast das Dreifache anschwellen. Wie lange können wir uns noch diesen Luxus und Anspruch leisten? Wie wird das Geld verteilt und reicht das dann für alle?
  • Durch das starke Anwachsen der Rentnerzahl und so auch von Alterserkrankungen und Pflegenotwendigkeit explodieren die Aufwendungen für Pflege und Pflegeheime förmlich. Diese Ausgaben müssen auch aus Beitrags- oder Steuermitteln finanziert werden. Wie kann man aus der Niedriglohnschicht und dem Mittelstand heraus sparen oder fürs Alter privat vorsorgen?

These 5: Steuern und Abgaben sind in Deutschland am höchsten

  • Mit der Steuer- und Abgabenlast liegt Deutschland an Platz zwei hinter Belgien. Der OECD-Durchschnitt liegt bei fast der Hälfte!These 6: Rentnern im Ausland geht es besser
  • Durch niedrigere Lebenshaltungskosten lässt es sich auch mit einer kleineren Rente besser leben als in Deutschland.
  • Das Klima und das entschleunigende Lebensumfeld wirken sich positiv auf organische Erkrankungen und die Seele aus.
  • Es müssen einige Hürden überwunden werden (Rentenmitnahme, Krankenversicherung, Sprache und Kultur im neuen Land) – je früher über eine mögliche Auswanderung nachgedacht wird und diese geplant wird umso besser kann man sich darauf einstellen und die Zeit genießen!

Abbildung 1 Einstellung der Befragten, welche Folgen die Überalterung der Gesellschaft haben wird (2017 in %) Bertelsmann Stiftung, IfD Allensbach

Ein Großteil der Bevölkerung sieht nunmehr auch die Probleme und befürchtet Altersarmut, sinkende Renten und steigende Beiträge bei Rente und Gesundheit - fast die Hälfte der Befragten gar das Zusammenbrechen des Sozialsystems.

Die Alten-Republik - Arm und Reich jenseits der 65 Teil 1

Die Alten-Republik - Arm und Reich jenseits der 65 Teil 2

Die Alten-Republik - Arm und Reich jenseits der 65 Teil 3